Im Rahmen unserer Race Story haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum es sich lohnt, an einem Enduro Rennen teilzunehmen. Außerdem haben wir euch das ein oder andere Rennformat vorgestellt und erste Tipps für eine passende Unterkunft sowie die Anmeldung gegeben. Unsere Vorbereitung auf die Rennsaison war Inhalt im zweiten TeilJetzt ist es an der Zeit ein Enduro Race Bike aufzubauen. Dieses werden wir euch in den nächsten Wochen in einer mehrteiligen Reihe vorstellen. Wir wollen darauf eingehen, welche Parts wir verbaut haben und euch unsere Erkenntnisse beim Aufbau mitteilen. Die Basis bildet der Trek Slash Rahmen.

Den Anfang machen wir mit dem Herzstück – dem Trek Slash Rahmen.

Trek Slash
Der Trek Slash Rahmen bildet unsere Basis

Was macht ein gutes Enduro Race Bike aus? Klar, es muss vielseitig sein. Mit einem guten Enduro Bike muss man in der Lage sein, entspannt den Berg hinauf zu kommen und in der Abfahrt jede Herausforderung meistern können. Da es bei vielen Amateur Rennen aber bergauf oftmals Liftunterstützung gibt, lag unser Hauptaugenmerk darin, dass unser Bike in erster Linie mit einer sehr guten Bergab Performance überzeugen kann: es muss schnell sein, aber auch Sicherheit in allen Situationen vermitteln. Unsere Erfahrungen aus den letztjährigen Biketests haben uns gezeigt, dass gerade die langhubigen 29 Zoll Bikes über genau diese Eigenschaften verfügen. Die großen Räder bieten mit ihrem guten Überrollverhalten eine sehr hohe Laufruhe, die dem Fahrer sehr viel Sicherheit gerade bei hohen Geschwindigkeiten gibt. Und auch der Kurvengrip ist bei den 29 Zoll Rädern nochmal etwas höher.

Unsere Wahl fiel schließlich auf das Trek Slash. Das Slash bildet seit seiner Vorstellung im Jahr 2016 die Benchmark der Klasse der 29 Zoll Enduro Bikes und konnte auch in unserem ausgiebigen Test im vergangenen Jahr, insbesondere im Downhill überzeugen.

Trek Slash
windschnittige Front

Der Trek Slash Rahmen ist für die großen Räder konzipiert und bietet 150 mm Federweg. Außerdem ist das Trek Slash für Federgabeln mit 160 mm Federweg ausgelegt, so dass es vorne wie hinten genügend Reserven bietet. Der Lenkwinkel ist mit 65,5° in der steileren Einstellung immer noch recht flach und sorgt für ein stabiles Fahrverhalten bei hohen Geschwindigkeiten und auf steilen Trails. Sollte uns das mal nicht reichen, können wir immer noch den Mino-Link drehen und den Lenkwinkel auf 65.1° abflachen.

Der Hinterbau des Trek Slash ist angenehm progressiv und bietet ausreichend Reserven im Federweg. Gleichzeitig überzeugt der Rahmen mit guten Anti-Rise und Anti-Squat Werten. Das heißt das er zum einen sehr antriebneutral um den SAG-Punkt herum ist und auch bei Bremsmanövern bietet der Hinterbau eine gute Traktion. Also gute Voraussetzungen für ein vielseitiges Enduro Bike.

Da wir einen großen Wert auf die Laufruhe legen, haben wir uns für den Rahmen in Größe L mit einem Reach von 459 mm bei einer Körpergröße von 1,73 m und einer Schrittlänge von 73 cm entschieden. Die 433 mm kurzen Kettenstreben sorgen für eine gutes, agiles Verhalten in Kurven. Unserer Meinung nach zeichnet sich das Slash durch einen optimalen Kompromiss aus hoher Laufruhe auch bei hohen Geschwindigkeiten und einer guten Agilität in Kurven aus.

Rahmengröße 19,5 in (L)
Laufradgröße 29“
Sitzrohr 468 mm
Sitzwinkel 64,8°
Effektiver Sitzwinkel 74,1°
Steuerrohrlänge 110 mm
Lenkwinkel 65,6°
Oberrohrlänge 635 mm
Tretlagerhöhe 352 mm
Tretlagerabsenkung 21 mm
Kettenstrebenlänge 433 mm
Radstand 1219 mm
Überstandshöhe 778 mm
Reach 459 mm
Stack 618 mm

Auch wenn das Gewicht keine übergeordnete Rolle für uns spielt, bietet uns der Carbon Rahmen den Vorteil, dass wir eine gute Basis schaffen, um beim Endgewicht in einem akzeptablen Bereich zu bleiben. Der Trek Slash Rahmen ist mit knapp 2500 g in Rahmengröße L sehr leicht.

Last but not least: Seit einiger Zeit feiert die Trinkflasche im Rahmen ein Revival und so war es auch uns wichtig, einen Rahmen zu haben, in dem wir diese unterbringen können. Der Trek Slash Rahmen bietet uns eben diese Möglichkeit.

Dank der innenverlegten Züge überzeugt der Slash Rahmen mit einer sehr cleanen Optik. Auch wenn Trek hier mit Leitungsführungen in Form von vorinstallierten Schnüren eine Hilfe geschaffen hat, war die Verlegung der Bremsleitung und auch der Außenhüllen für Schaltung und Sattelstütze teilweise müßig. Gerade die hintere Bremsleitung stellte sich beim Ausgang aus der Kettenstrebe als sehr widerspenstig heraus. Die Außenhülle für die Sattelstütze hakte lediglich an dem Knick von Sitz- zum Unterrohr. Hier war es gut, dass wir das Innenlager erst im Nachgang montiert haben, denn so konnten wir durch die Öffnung für das Tretlager etwas nachhelfen. Interne Kabelkanäle wären sicherlich hilfreicher gewesen. Wichtig ist es, dass die Leitungen durch den Rahmen geschoben und nicht gezogen werden, um nicht Gefahr zu laufen, dass sich die Hüllen von den Leitungsführungen ablösen.

Sind alle Außenhüllen verlegt, werden sie am Unterrohr mit einem einfachen Kabelbinder fixiert sowie an allen Ein- und Ausgängen geklemmt. Will man den Schaltzug wechseln oder sollte er reißen, dann dient die Hülle in diesem Fall als Leitung des neuen Schaltzuges. Bei der Bremsleitung, welche beim Slash Rahmen ebenfalls im Inneren verläuft, ist das dann schon etwas schwieriger. Wobei die Bremsleitung im Inneren des Rahmens deutlich besser geschützt ist und wir auch nicht allzu häufig in der Situation sind, die Bremsleitung zu wechseln. Dennoch wäre es schrauberfreundlicher, wenn die Bremsleitung zumindest am Hinterbau außen verlegt werden würde.

Trek Slash
Wichtig beim Einpressen des Innenlagers: Die beiden Lagerschalen unabhängig und nacheinander einpressen, um ein Verkanten vorzubeugen.

Das Pressfit Innenlager hat sicherlich nicht den besten Ruf und auch wir sind grundsätzlich Fans von geschraubten Innenlagern, aber mit dem geeigneten Werkzeug ging die Montage des Innenlagers recht geschmeidig von der Hand. Wichtig ist, dass man das Lager von außen mit etwas Montagefett bestreicht und beim Einbau sehr genau darauf achtet, die Lager nicht im Rahmen zu verkanten. Ob sich der Ruf bestätigt, wonach Pressfit Innenlager sehr Knack-anfällig sind, werden wir am Shimano Innenlager sehen.

Was uns sehr gut gefallen hat, ist der „full integrated“ Steuersatz. Dieser wird nicht in den Rahmen gepresst, sondern lediglich reingelegt.

Gewichtstabelle:

Rahmen (ohne Dämpfer) 2500 g
Innenlager 66 g
Steuersatz 11 g

 

Im nächsten Teil werden wir euch das Fahrwerk vorstellen.

Anmerkung:
Da eine solche Aufbaustory nicht ohne die Unterstützung von freundlichen Partnern möglich ist, möchten wir uns an dieser Stelle herzlich für das Vertrauen von folgenden Firmen bedanken. Diese Liste werden wir mit jedem Part entsprechend fortführen:

Trek Bikes
Paul Lange

 


Text: Philipp Kargel
Redaktion: Robin Krings
Fotos: Michael Klasen

4 Kommentare

  1. Könnt ihr mir ein Tipp geben? Haben leider keine Führungshilfe und muss mein Bremskabel durch den Rahmen bekommen…
    Danke schonmal für eure Hilfe

    • Hallo Guillaume,
      ja, die Bremshülle ist in der Tat das fummeligste gewesen. Vor allem der Verlauf an der Kettenstrebe bzw. der Ausgang ist tricky und erfordert etwas Geduld.
      Tipp 1: die Engstelle ist der Ausgang an der Kettenstrebe. Hier haben wir uns mit einem kleinen dünnen Haken behelfen können. Mit Hilfe des Tools haben wir die Bremsleitung herausgehebelt. Auch am Ausgang am Steuerrohr hat uns der Haken wieder geholfen, um die Leitung nach außen zu biegen.
      Tipp 2: es gibt u.a. von Park Tool ein Montage Set für innenverlegte Züge und Hüllen. Das ist auch für Bremsleitungen gedacht. Allerdings ist es recht teuer.
      Tipp 3: versuche erst mal einen Schaltzug oder einen Liner(also etwas dünneres als die Bremsleitung) durchzufädeln, um dann daran, wie in unserem Artikel, per Tape die Bremshülle zu kleben. Wichtig ist, dass du die Bremshülle schiebst, nicht, dass du die Tapeverbindung löst. Der Zug dient dann lediglich als Führung.

      Ich hoffe, dass dir damit geholfen ist. Wenn nicht, kannst du dich gerne wieder an uns wenden.

      Best…
      Phil

  2. Das Trek ist halt nicht progressiv, selbst voll mit Volume Spacern (X2) geht das Slash mega schnell durch den Federweg.

  3. Das Trek ist halt nicht progressiv, selbst voll mit Volume Spacern (X2) get set high mega schnell durch den Federweg.

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