Der Markt an Helmen, deren Kinnbügel abgenommen werden können ist nach wie vor überschaubar. Wir hatten bisher nahezu alle Modelle dieser Art in der Redaktion und so wirklich zu 100 % überzeugen konnte uns keiner davon. Giro, bekannt als Hersteller hochwertiger Helme, schickt mit dem Switchblade nun ebenfalls ein solch wandelbares Stück Equipment ins Rennen. Wir haben den Giro Switchblade über die letzten Monate hinweg getestet und gehen in die Zusammenfassung. 

Giro Switchblade
Variabel – Der Giro Switchblade kann entweder als Integralhelm, oder als Halbschale genutzt werden.

Fakten

Abnehmbarer Kinnbügel
P.O.V. Plus™-Visier
Extravisier mit Kamerahalterung
Hydrophile, antibakterielle X-Static-Polsterung
CPSC-zertifiziert, EN-1078 und ASTM-1952-DH mit und ohne Kinnbügel
Mit MIPS ausgestattet

In-Mold-Konstruktion
Anpassungssystem Roc Loc® Air DH-System
20 Belüftungsöffnungen mit integrierten Kanälen
Wind Tunnel-Wangenpolsterbelüftung

Optik und Verarbeitung des Giro Switchblade

Optisch hebt sich der Giro Switchblade schon alleine durch seine Bauart ab. Im Gegensatz zu anderen Helmen dieser Art, kommt er deutlich massiver daher und wirkt auf den ersten Blick wie ein vollwertiger Integral- bzw. Fullface Helm. Das Design ist ansprechend und auffällig, ohne dabei zu poppig oder aufdringlich zu wirken. Dank sechs unterschiedlicher Designs dürfte hier jeder das passende finden. Wie von anderen Giro Helmen bekannt, ist die Verarbeitung des Switchblades durchweg als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Der verwendete Kunststoff wirkt hochwertig, die Polster im inneren sind wahre Wangenschmeichler und Klebereste oder andere unschöne Produktionsrückstände sucht man vergebens. Doch all das ist bekanntlich Schall und Rauch, wenn der Deckel zu keinem Topf passen will.

Die saubere Verarbeitung findet sich am gesamten Helm wieder.
Die saubere Verarbeitung findet sich am gesamten Helm wieder.

Passform und Belüftung

Um einen besseren Eindruck zu gewinnen, durfte der Switchblade gleich die Köpfe zweier Redakteure schmücken. Die beiden Varianten in Größe M und L wurden von beiden Fahrern als angenehm empfunden. Der Switchblade sitzt angenehm sicher am Kopf ohne dabei Druckstellen oder ein Gefühl der Enge zu erzeugen. Eine zusätzliche Anpassung an die Kopfform erfolgt mittels einer leicht zugänglichen Verstellung am Hinterkopf. Das von Halbschalen Helmen bekannte System funktioniert auch hier tadellos. Der Kinnriemen ist gepolstert, als Verschluss wird der bekannte Doppel-D Verschluss eingesetzt.

Giro Switchblade
Hier wird’s enger! Die Verstellung für die Passform befindet sich am Hinterkopf und ist gut erreichbar.

Mit ganzen 20 Belüftungsöffnungen soll der Switchblade für einen kühlen Kopf sorgen. In der Praxis funktioniert dies auch sehr gut. Nutzt man ihn als Integral Helm, so bietet er unserer Meinung nach mit die beste Belüftung seiner Klasse. Nutzt man ihn als Halbschale, punkten andere Modelle etwas besser, bieten dafür aber nicht den erhöhten Schutz am Hinterkopf, denn der Switchblade geht dem Fahrer am Hinterkopf bis hinunter zum Nacken. Optisch sieht das auf den ersten Blick fast wie ein Motorrad Helm aus, aber die Schutzwirkung dürfte damit ihresgleichen suchen.

In Bewegung

Ob auf der Feierabendrunde, den üblichen Trails im Taunus, oder auf alpinen Trails bei Enduro Rennen. Der Giro Switchblade musste unter vielen Bedingungen zeigen was er kann. Vorab sei gesagt, dass wir selten den Kinnbügel genutzt haben, da der Switchblade uns als offene Version bereits ein sehr hohes Gefühl von Sicherheit vermittelt hat. Da er sich problemlos in jedem Rucksack verstauen lässt, hat man ihn im Fall der Fälle aber auch relativ schnell montiert.

Egal wie ruppig es wurde, der Switchblade blieb an Ort und Stelle und ärgerte den Fahrer nicht mit Verrutschen oder zu laschem Halt. Das ist natürlich auch der Form des Helms und seiner internen Verstellung geschuldet. Auch in offener Variante umschließt der Helm den großen Teil des Kopfes inklusive Ohren. Das ermöglicht unter anderem auch eine völlig problemlose Nutzung mit einer Goggle.

Vor allem der angenehme Tragekomfort des Switchblade führt dazu, dass man oft das Gefühl hat einen deutlich leichteren Helm auf dem Kopf zu haben. Viel Komfort kombiniert mit einer hohen Schutzwirkung.

Funktion

Der abnehmbare Kinnbügel ist das Herzstück des Switchblade. Mittels zweier Knöpfe links und rechts am unteren Teil des Kinnbügels, lässt sich dieser nach oben klappen und dann abnehmen. Entfernt und verstaut ist er dann schnell, andersherum sieht die Welt aber etwas anders aus. Um die hohen Sicherheitsnormen zu erfüllen, muss die Verbindung zwischen Helm und Kinnbügel natürlich dementsprechend sicher sein. Man setzt den Bügel schräg an, lässt ihn links und rechts in die Führungen am Helm einklinken und klappt ihn dann nach unten. Mit einem hör- und fühlbaren Klicken ist der Kinnbügel dann eingerastet. Um das ganze schnell über die Bühne zu bringen bedarf es allerdings etwas Übung oder die Hilfe eines zweiten Fahrers.

Vor allem die Führungen am Helm bereiten blind, also wenn man den Helm auf dem Kopf hat durchaus Probleme. Einfacher wird es vor einem Spiegel, aber den haben ja auf dem Trail eher die Wenigsten dabei. Ist der Helm abgenommen, geht der Wechsel sehr schnell von der Hand. Aber vor allem auf unterschiedlichen Stages der Enduro Rennen, hätten wir uns gewünscht das der Wechsel von Voll- auf Halbschale dann etwas zügiger vonstatten geht. Je mehr Übung man mit dem System hat, um so schneller gelingt es einem am Ende. Als intuitiv würden wir das ganze aber nicht bezeichnen.

Rein, runter, einrasten!
Rein, runter, einrasten!

Fazit

Abgesehen von der etwas fummeligen Bedienung des Kinnbügels, konnte uns der Giro Switchblade auf ganzer Linie überzeugen. Die Belüftung ist, im gesamten gesehen, als sehr gut zu bezeichnen. Die Passform ist angenehm und die Verarbeitung auf hohem Niveau. Der Switchblade ist durchaus in der Lage einen reinen Integralhelm vollständig zu ersetzen, da er unter anderem auch eine Freigabe für den Downhill-Bereich hat. Aktuell ist der Switchblade einer der Lieblinge in der Redaktion, hat mit einer UVP von 299 € aber auch seinen Preis.


Text und Fotos: Patrick Frech
Redaktion: Robin Krings
Weitere Infos: Giro

 

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