Das Jahr 2017 gehört der Vergangenheit an und somit ist es an der Zeit auf eine Saison mit dem Canyon Sender CF 9.0 zurückzublicken, in der das Bike weder im Park noch auf unseren Hausstrecken geschont wurde. Nach der Vorstellung des Sender CF im ersten Teil und der ausführlichen Beschreibung des Setups und der Fahreigenschaften im zweiten Teil des Dauertests, ist es jetzt an der Zeit für das Abschlussfazit.

Mit der Vergabe unseres Cycleholix Editors Award im November letzten Jahres wurde bereits vorweggenommen, dass das Sender für uns im Jahr 2017 in Sachen Performance und Preis-Leistung zu den besten Downhill Bikes am Markt gehörte. An dieser Aussage hat sich auch nach einer kompletten Saison nichts geändert.

Der Rahmen:

Der Carbonrahmen des Canyon Sender CF 9.0 mit Aluminium-Hinterbau hat die Saison ohne nennenswerte Schäden überstanden. Defekte Lager oder lockere Schrauben waren während des gesamten Testzeitraums kein Thema. Einzig die untere Dämpferschraube, die den Dämpfer mit dem MX-Link verbindet, hat uns ein wenig Sorge bereitet. Trotz korrektem Drehmoment, ließ sich diese Schraube meistens nur mit großen Kraftaufwand und einem lauten „KNACK“ lösen. Abgerissen oder beschädigt wurde aber bis heute nichts.

Canyon Sender CF 9.0
Sender CF 9.0 im Setup für schnelle Kurse: 62 Grad flacher Lenkwinkel und 446 mm lange Kettenstreben.

Besonders wussten wir auch die Geometrieverstellung zu schätzen. Für den möglichst spaßigen Ausritt im Bikepark war das Setup mit 63 Grad Lenkwinkel und den kurzen Kettenstreben der klare Favorit. Lag der Fokus auf Speed und entsprechend weiteren Strecken, brachte der 62 Grad flache Lenkwinkel in Verbindung mit der langen Kettenstreben noch einmal ein Plus an Laufruhe und Kontrolle.

Mit den gegebenen Kombinationsmöglichkeiten und vier erhältlichen Rahmengrößen des Canyon Sender CF 9.0 sollten viele Fahrer ein für sie passendes Setup finden können. Ist einmal ein Favorit für das Setup gefunden, werden die meisten Besitzer eines Sender CF vermutlich nicht mehr sehr oft den Lenkwinkel ändern, da es dann doch ein wenig Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt, bis die Steuersatz-Schalen aus dem Steuerrohr geschlagen sind und die neuen Schalen danach recht genau mit einem Einziehwerkzeug wieder montiert werden müssen.

Canyon Sender CF 9.0
Dank Sender Fender bleibt der Float X2 an den wesentlichen Stellen vom Dreck verschont.

Zur Kinematik des Rahmens lässt sich abschließend sagen, dass diese gut zu dem verbauten Fox Float X2 Luftdämpfer passt. Mit dem richtigen Setup liegt das Sender wirklich satt auf der Piste und der Federweg lässt sich mit einer minimalen Sicherheitsreserve sehr gut nutzen. Schwereren Fahrern empfehlen wir dennoch ein etwas strafferes Grundsetup des Dämpfers, da wir mit knapp unter 90 Kilogramm bereits alle Volumen-Spacer im Float X2 einsetzen mussten, um bei noch ausreichendem Negativfederweg und erhöhter Druckstufe Durchschläge weitestgehend zu vermeiden.

Die Komponenten:

Mit der Sram X01 DH Schaltung und der Sram XG-795 7-fach DH Kassette gab es zu keiner Zeit Probleme. Einzig auf den ersten Ausfahrten zu Beginn der Saison ließ die Schaltpräzision ein wenig zu wünschen übrig. Wie sich dann jedoch schnell herausstellte lag dies nicht am Material, sondern lediglich an dem nicht korrekt eingestellten Abstand zwischen dem größten Ritzel und der oberen Umlenkrolle des Schaltwerks. Nachdem wir den korrekten Abstand über die B-Tension Schraube eingestellt hatten, gehörten unsaubere Gangwechsel der Vergangenheit an und die Schaltung verrichtete ihren Dienst tadellos.

Die E.Thirteen LG1+ Kettenführung inklusive Taco machte, was eine Kettenführung machen soll. Die Kette blieb auf dem Kettenblatt und die Geräuschkulisse wurde angenehm niedrig gehalten. Lediglich die Führungsrolle fing leider bereits nach wenigen Abfahrten an zu quietschen.

Zur Fox 40 Factory und dem Fox Float X2 Factory Dämpfer muss eigentlich nicht viel gesagt werden, da bereits diverse Einzeltests gezeigt haben, dass dieses Fahrwerk mit zu dem Besten gehört, was aktuell an einem Downhill Bike verbaut werden kann. Auch in unserem Dauertest hatten wir weder Probleme mit der Standfestigkeit noch Schwierigkeiten ein passendes Setup zu finden. Hier muss aber ganz klar betont werden, dass ein wenig Experimentierfreude und Geduld durchaus hilfreich sein können, bis die 40 und insbesondere der X2 bestmöglich an das Bike und die persönlichen Vorlieben angepasst sind.

Der FR1950 Laufradsatz von DT-Swiss schlug sich trotz diverser Steinfelder und einigen Durchschlägen sehr gut und läuft immer noch rund. Die Tubeless-Montage ging leicht von der Hand und die Reifen saßen fest und sicher auf den Felgen, sodass es keine ungewollten Luftverluste zu verzeichnen gab.

Eine sehr gute und auch schnelle Wahl waren die an Vorder- und Hinterrad verbauten Maxxis Minion DHR II in der 3C Mischung, die sich auch ohne offizielle Freigabe von Maxxis in Kombination mit den DT Swiss Laufrädern problemlos tubeless montieren und fahren ließen. Im Nassen gibt es jedoch gerade für das Vorderrad bessere Reifen. Für unseren Geschmack hätte Canyon das Sender daher gerne mit einem Vorderreifen mit etwas breiterem Einsatzbereich ausstatten können.

Die Sram Guide RSC hat sich auch am Canyon Sender CF 9.0 als eine wirklich gute Bremse mit hervorragender Modulation und ausreichend Bremspower beweisen können. Ausreichend bedeutet aber, dass es für etwas schwerere Fahrer auch gerne ein wenig mehr Power sein dürfte. Dies hat Canyon aber bereits erkannt und anstelle der Guide für das Modelljahr 2018 die neue Sram Code verbaut.

Sram Guide RSC
Sram Guide RSC: Sehr gute Modulation und für viele Fahrer ausreichende Bremskraft.

Zusammenfassend ist Canyon mit dem Sender CF 9.0 ein hervorragendes Race-Bike gelungen, was hinsichtlich der Ausstattung nicht viele Wünsche übriglassen sollte. Für 4.999,- Euro bekommt man ein Bike für den Renneinsatz, das auch auf verspielteren Strecken im Bikepark eine gute Figur macht. Und mit stärkeren Bremsen für das Modelljahr 2018 wird das schon wirklich sehr gute Sender CF noch einmal ein klein wenig besser.


Text und Redaktion: Robin Krings
Bilder: Michael Klasen, Robin Krings
Weitere Informationen: Canyon

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