Ein Rahmengewicht von 2,9kg bei Rahmengröße M, DW-Link Hinterbau, erlesene Parts aus dem Hause Fox, Shimano und DT Swiss – das hört sich doch nach einem interessanten Bike an. Wir konnten in den letzten Monaten dem Pivot Mach6 gehörig auf den Zahn fühlen. Nach dem ersten Teil der Dauertestreihe, in dem wir euch das Rad vorgestellt haben, wollen wir euch nun beschreiben, ob sich das Mach6 auch wirklich mit Überschall über die Trails hat jagen lassen.

Das Design des Mach 6 gefiel uns sehr
Das Design des Mach 6 gefiel uns sehr

Uphill:

Aufsitzen, loskurbeln: hier macht sich direkt das niedrige Gesamtgewicht des Bikes bemerkbar. Die leichten DT Swiss M1700 Spline Two Laufräder mit Tubeless aufgezogenen Maxxis High Roller II Reifen sorgen für ordentlich Vortrieb. Da zeigt sich wieder, dass sich ein niedriges Gewicht an rotierenden Teilen positiv auf die Laufeigenschaften eines Bikes ausübt.

Mit dem Pivot Mach6 geht es schnell bergauf
Mit dem Pivot Mach6 geht es schnell bergauf

Auf Singletrails mit flacher bis mittlerer Steigung lässt sich das Bike also mit Leichtigkeit fortbewegen und lässt einen fast vergessen, dass man vielleicht über den Winter das Training ein wenig hat schleifen lassen. Ganz nach dem Motto „Carbon statt Kondition“ macht das Bike auf einem Trail mit mäßiger Steigung selbst den Berg hinauf richtig Spaß. Geht es dann doch mal steiler bergauf macht sich leider der recht flache Sitzwinkel in Kombination mit der kurzen Kettenstrebe bemerkbar. Der Sitzwinkel mit 72,3° verschiebt den Schwerpunkt des Fahrers weit über das Hinterrad und lässt die Front an steilen Rampen steigen.

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An steilen Rampen gerät das Pivot an seine Grenzen

Das Hinterbau-Konzept des Pivot Mach6 mit DW-Link und virtuellem Drehpunkt verleiht dem Bike ein sahniges Ansprechverhalten. Dies macht sich auch durch einen sehr hohen Komfort bei Auffahrten auf Trails bemerkbar. Leider hat sich herausgestellt, dass der Hinterbau nicht 100% Antriebs-neutral ist. Selbst bei Auffahrten über Asphalt oder Forststraßen, hat sich bei uns ein deutliches Wippen des Hinterbaus bemerkbar gemacht, was den Spaß an den ansonsten hervorragenden Fahreigenschaften des Mach6 ein wenig trübt.

Apropos Sitzen: der üppig gepolsterte Sattel aus dem Hause WTB macht auf den ersten Blick einen sehr gemütlichen Eindruck. Jedoch waren wir am Anfang skeptisch, da der Sattel mit der Produktbezeichnung „WTB VIGO TEAM“ dann doch eher an den Sattel am Damenrad unserer Mütter erinnert hat, als an eine Komponente an einer ernst zu nehmenden Enduro-Rennmaschine. Gezeigt hat sich aber, dass man grade wegen der guten Polsterung des Sattels, auch bei längeren Touren, gut auf zusätzlich gepolsterte Radler Hosen verzichten kann.

Die verbauten Antriebskomponenten von Shimano (XT/XTR) verrichten beim Uphill zuverlässig ihren Dienst. Die Gangwechsel gehen, wie von einem XTR Schaltwerk zu erwarten ist, butterweich. Ob die Bandbreite mit einem 30er Kettenblatt und einer 11-42er Kassette ausreichend ist, ist natürlich zum einem vom Fitnesslevel des Fahrers und dessen persönlichen Vorlieben abhängig. Uns hat die Übersetzung bei den Auffahrten im Mittelgebirge ausgereicht, beim Downhill hätten wir jedoch ein größeres Kettenblatt bevorzugt, um noch ein wenig mehr Druck erzeugen zu können.

Downhill:

Nun endlich die Teleskopsattelstütze aus dem Hause Kindshock (Lev Integra) versenkt, Dämpfer auf, kräftig in die Pedale treten und dann rollen lassen. Jetzt ist das Mach6 in seinem Element. Auch hier lässt sich das Bike beim Einstieg in den Trail unglaublich leicht beschleunigen. Die Federelemente aus dem Hause FOX verrichten ihre Arbeit tadellos. Der FOX Float X Luftdämpfer in Verbindung mit dem feinfühligen DW-Link Hinterbau machen auf schnellen Trails mächtig Spaß und lassen einen fast vergessen auf einem Bike mit nur 155 mm am Heck zu sitzen. Natürlich trägt die an der Front verbaute FOX 36 FACTORY zu der guten Performance des Bikes bei und sorgt für ordentlich Traktion am Vorderrad. Das Bike liegt satt auf dem Trail und lässt sich durch das geringe Gewicht spielend von einer in die andere Kurve werfen. Durch den recht kurzen Hinterbau mit einer Kettenstrebe von 430 mm ist das Bike sehr wendig und lädt dazu ein zwischen den Kurven das Bike auch mal aufs Hinterrad zu ziehen, was den Faktor Spaß natürlich nochmal erhöht. Auch im alpinen Gelände konnte das Mach6 seine Vorzüge ausspielen und vermittelt dabei den Eindruck auf einem Mini-DH Bike gen Tal zu rasen.

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So schön schnell sich das Mach6 beschleunigen lässt und so schön satt es auf dem Trail liegt, lädt es natürlich auch im steileren Gelände dazu ein mal die Bremse offen zu lassen und ein wenig mehr Geschwindigkeit aufzubauen. Das Fahrwerk verleiht einem, nicht zuletzt durch das für den DW-Link charakteristische „Fully Active Braking“ – Prinzip, welches die Bremseinflüsse auf die Federeigenschaften des Hinterbau minimiert, die dazugehörige Sicherheit. Man ist kurz davor übermütig zu werden und sich den Carbon Flitzer seine Spur suchen zu lassen, wären da nicht zwei Wermutstropfen in der Komponentenauswahl, die den Spaß mit diesem äußerst potenten Endurobike schmälern.

Zum einen verbaut Pivot in der von uns getesteten Version des Mach6 die 2016er Variante der Shimano XT-Bremse, welche zwar ab und zu mit einem wandernden Druckpunkt zu kämpfen hat, aber zweifelsohne keine schlechte Bremse ist. Leider spendiert Pivot der XT-Bremse als Gegenspieler lediglich eine Bremsscheibe mit 180 mm vorne und gar nur eine Bremsscheibe mit 160 mm hinten. Wir hätten uns bei einem so schnellen Bike mehr Bremskraft gewünscht, um das volle Potential des Bikes genießen zu können.

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Wir würden sagen, dass wir hier ein spaßiges Trail Bike gefunden haben

Zum anderen machen sich die sonst für ordentlich Beschleunigung sorgenden Laufräder aus dem Hause DT-Swiss bei höheren Belastungen bemerkbar. Verbaut sind, wie bereits erwähnt, DT-Swiss M1700 Spline Two Laufräder mit einer inneren Maulweite von 22,5 mm, die von DT-Swiss eher für einen gemäßigten All Mountain Einsatz angepriesen werden, als für die harte Gangart im Enduro-Segment. Insbesondere in schnellen Anliegern macht sich eine deutliche Verwindung der Laufräder bemerkbar. Zum Glück bietet hier Pivot die Möglichkeit eines Upgrades, beispielsweise auf Carbon Laufräder von Reynolds, an. Bei einem konsequenten Aufbau als Endurobike, hätten wir uns eine 200 mm Bremsscheibe, einen zum sehr steifen Rahmen passenden Laufradsatz und eine Kettenführung gewünscht.

Fazit:

Mit dem Mach6 bietet Pivot ein unglaublich leichtes auf Abfahrten ausgerichteten Rahmen an, der in ruppigen Passagen durch den feinfühligen und bremsneutralen DW-Link Hinterbau und auf verspielten Trails durch die sehr kurze Kettenstrebe profitiert, aber mit leichten Antriebseinflüssen zu kämpfen hat. Leider konnten wir das volle Potential des Rahmens nicht ganz ausschöpfen. Mit anderen Laufrädern und anderen Bremsscheiben, hätten wir nicht viel zu meckern gehabt.

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